Der Franzosentod
Während der Franzosenkriege hatte Weißenkirchen sehr schwer zu leiden. Die durchziehenden Feinde brandschatzten und hausten entsetzlich, sie drangen auch in das Haus Nr. 163 ein, dessen Besitzer ein sehr kräftiger Mann war. Er erschlug gleich die ersten Soldaten, welche in seinen Hof kamen, und warf sie in eine Grube. Weil die kühne Tal einmal gelungen war, machte er es mit allen weiteren Eindringlingen ebenso, schließlich fiel es den französischen Offizieren auf, daß aus dem einen Hause kein Soldat mehr zurückkomme. Darum wollten sie den Besitzer herauslocken. Dieser aber versperrte und verrammelte sein Tor und machte sich über die Franzosen lustig. Da umstellten sie sein Haus, zündeten es an und glaubten, er müsse mit zugrunde gehen. Der wackere Held kletterte aber rückwärts über die Felswände und entkam glücklich.
Auch vom Müller aus der Beinl-Mühle wird eine ähnliche
Tat erzählt. Zu ihm kamen drei französische Soldaten, denen
er zu trinken gab, bis sie völlig betrunken waren. Dann ermordete
er sie, nahm ihnen das viele Geld, welches sie hatten sehen lassen, und
vergrub die Ausgeraubten im gegenüberliegenden Weingarten.
Quelle: Sagen der Wachau, Hans Plöckinger, Krems a. D. 1926, Nr. 57, S. 66f