Die Rossatzer Hexen
Auch zu Rossatz trieben vor Zeilen mehrere Hexen ihr Unwesen. So haben sie im Ortsteile Döhling gerne den Kendlgarten in der Geisterstunde aufgesucht oder auch die Ried Sam und dort in den Schürzen Tau aufgesammelt aus welchem sie daheim Butter rührten. Mit dem Tau haben sie aber den Nutzen (Nährwert) vom Grase herausgezogen, sodaß die Kühe dann keine Milch mehr gaben.
Genau wußte man, daß die alte Neuhatschin eine Hexe gewesen ist. In ihrem Zimmer war eine Mauernische, in der sie hinter einem Stein eine Kröte verschlossen hatte. Wollte nun die Hexe etwas haben, so nahm sie den Stein weg, die Kröte kam hervor und spie alles aus, was ihre Herrin gewünscht hatte.
Von einer anderen Rossatzer Hexe erzählt man sich, sie habe eine
"Schmalzdesten" (Schmalzkübel) gehabt, die immer voll blieb,
so viel auch herausgenommen wurde. Auf dem Grunde des Gefäßes
lag nämlich eine Kröte, die das Fehlende stets wieder ausgespien
hat.
Quelle: Sagen der Wachau, Hans Plöckinger, Krems a. D. 1926, Nr. 64, S. 73