Napoleon in Melk
Beim Vordringen, gegen Wien mußte der Franzosenkaiser Napoleon jedes Mal durch Melk kommen. Einmal hat er dabei im Stifte Nachtrast gehalten, wo er in der Prälatur wohnte. Während dieses Aufenthaltes empfing er eine Depesche mit recht unangenehmer Nachricht. Man vermutet, es sei ihm die Niederlage seines Generals Mortier bei Loiben gemeldet worden. Voll Zorn soll der Kaiser das Schriftstück an der Kerze angezündet und auf den Fußboden geworfen haben, wo dadurch ein Loch ausgebrannt wurde.
Um dieses Erinnerungsstück allgemein sichtbar zu machen, wurde es
aus dem Fußboden der Prälatengemächer herausgenommen und
in einem Kaiserzimmer eingefügt, wo man es heute noch sehen kann.
Quelle: Sagen der Wachau, Hans Plöckinger, Krems a. D. 1926, Nr. 10, S. 21