Die Tabakdose des Hauers Höß
Eines schönen Tages war dem Weinhauer Höß von Spitz seine
silberne Tabaksdose abhanden gekommen. Er ging in seinem Jammer zu einem
Teufelsbeschwörer. Dieser hat ihm befohlen, an einem bestimmten Tage
um Mitternacht in den Keller zu gehen. Es werde ihm die Dose vom Dieb
gebracht werden. Höß ging tatsächlich in seinen Keller
im Gaßl hinter dem Schlosse bei der Quiten, setzte sich darin nieder
und wartete. Da kam Schlag 12 Uhr Nachts auf einem Gaisbocke ein Spitzer
Schneider geritten und warf die Schnupfdose beim Fenster herein. Manche
sagen gar, er sei bei der Tür hereingeritten gekommen, habe das gestohlene
Wertstück auf ein Faß gelegt und wäre auf dem Bocke wieder
davon.
Quelle: Sagen der Wachau, Hans Plöckinger, Krems a. D. 1926, Nr. 44, S. 54