Der unheimliche Jäger und sein Schatz

Das Haus, in welchem im Mittelalter die Ritter von Schwallenbach saßen, gehörte später einem Schiffmeister. Dessen Knechte schliefen gemeinsam in einer großen Kammer. Jede Nacht kam in diese ein unheimlicher Jäger, der den schlafenden die Decken wegzog. Die Schiffsknechte gruselte es schon sehr arg. da nahm einer von ihnen, welcher immer als Blödel angesehen wurde, eine Peitsche und jagte den unheimlichen Vesucher mit tüchtigen hieben davon. Bald entdeckte eine alte Magd hinter einer Mehltruhe eine verborgene Falltüre. Sie wurde aufgehoben und eine große Kiste voll Gold und Silber kam zum Vorschein. Der Schatz wurde dem Gerichte abgeliefert. Er soll von jenem unheimlichen Jäger unrechtmäßigerweise erworben worden sein, darum fand sein Geist nach dem Tode keine Ruhe.

Quelle: Sagen der Wachau, Hans Plöckinger, Krems a. D. 1926, Nr. 35, S. 44