Vorwort
Zweimal ist bereits ein Wachausagenbüchlein vom Verlage Oesterreicher in die Welt hinausgegangen. Es fand immer so gute Aufnahme, daß die Auflage rasch vergriffen war. Gerne kam ich der Einladung nach, eine neue Sammlung der heimischen Sagen vorzunehmen. Als ich die Arbeit begann, bot sich eine solche Fülle an noch vorhandenem Volksgute, daß auf eine Vollständigkeit wenigstens für diesmal leider verzichtet werden mußte, um das Buch nicht allzu umfangreich zu gestalten. Es waren ja sowohl alte wie neue Bücher eine erstaunliche Fundgrube, noch mehr aber ließ sich aus dem Volke selbst herausholen. Bei diesem anregenden Suchen standen mir meine lieben Schüler als vortreffliche Helfer zur Seite, die eifrigste Förderung fand ich jedoch bei seiner Hochwürden Herrn Dechant P. Cl. Mück, dann bei Herrn Staatsanwalt Dr. Franz Notz und Herrn Hofrat Dr. Zd. v. Sponner, welche unermüdlich nach allen Geschichtlein forschten, sowie bei Herrn Dr. Karl Salomon in Stein als Wegweiser zu all den allen Heimalgefährten, welche noch Sagen wußten. Die übrigen Helfer nenne ich sämtlich im Quellenverzeichnisse. Hier sage ich für jede Erkundung und Mitteilung von Sagen herzinnig Dank!
Die lieben Leser bitte ich, stets zu bedenken, daß ja keine geschichtlichen Wahrheiten geboten werden, sondern eben nur das, was sich das Volk in der Wachau seil aller Zeit erzählt hat oder heute noch von seiner Heimat zu sagen weiß.
Krems, am 19. Lenzmond 1926.
Dr. Hans Plöckinger.
Quelle: Sagen der Wachau, Hans Plöckinger, Krems a. D. 1926