Die Wachau im Nibelungenliede
In die größte deutsche Sage, ins herrliche Nibelungenlied, ist auch unsere liebe Wachau hinein verflochten. Obgleich sie in den Tagen des 12. und 13. Jahrhunderts nur von den Schiffen durchfahren wurde, indes der Landweg hinter dem Dunkelsteiner Walde von Melk gegen St. Pölten zu führte, schlug doch Siegfrieds Witwe, die Königin Kriemhilde, die Straße längs der Donau ein, als sie, von stattlichem Gefolge begleitet, zur Vermählung mit König Attila ins Hunnenland hinunter zog. Zu Melk hatte sie dessen Lehensmann Astold willkommen geheißen und köstlichen Labetrunk in goldenem Becher dargeboten. Dann wies er dem Hochzeitszuge den Weg am Strome entlang gegen Mautern, wobei Bischof Pilgrim von Passau als Oheim der Kriemhilde das Geleite gab. Dreizehn Jahre später zogen dann ihre Brüder mit den Burgunder Recken gleichfalls durch die Wachau, als sie der Hunnenkönig zum Besuche geladen hatte. Vor dem Eingange derselben, zu Pöchlarn, genossen die Helden noch Tage sonnigsten Glückes. Die Wanderung durch das damals schon burgengekrönte und rebenbekränzte Donautal in Begleitung des edlen Markgrafen Rüdiger wurde ihre Todesfahrt.
Panorama der Wachau
© Berit
Mrugalska, 1. August 2005
Nach der Auffassung der mittelalterlichen Sänger war die Wachau
das Herrschaftsgebiet des Herrn Aftold, des Wirtes von Melk. Als sie der
junge Dietleib auf der Suche nach seinem Vater, König Biterolf, durchzieht,
trifft er mit jenem und dessen Bruder Wolfrat in Mautern zusammen. Nach
erbittertem Kampfe schließt er mit beiden einen Freundschaftsbund.
Quelle: Sagen der Wachau, Hans Plöckinger, Krems a. D. 1926, Nr. 5, S. 10f