Der Wassermann
Eines Tages fuhr bei Mautern ein Bauer mit feinem Fuhrwerk ganz in die
Nähe der Donau. Da er schon lange unterwegs war, ließ er die
Pferde ein wenig rasten. Als sie aber zum Weilergehen angetrieben wurden,
kamen sie nicht von der Stelle. Endlich bemerkte der Knecht, daß
rückwärts auf dem Wagen ein buckeliges Männlein mit einem
grauen Rocke saß, welches sich ruhig seine Haare kümmle. Der
Knecht sagte: "Da hinten sitzt so ein kleiner Kerl, der hält
uns auf." Darauf sprang das Männchen ins Wasser und drohte mit
dem Finger. Zornig ging der Kutscher zum Ufer, um einen Stein aufzuheben.
Da packle ihn das Wichtlein blitzschnell bei den Haaren und zog denselben
in die Donau. Am nächsten Tage wurde der Knecht lot am Ufer gefunden,
sein Körper war ganz zerkratzt.
Quelle: Sagen der Wachau, Hans Plöckinger, Krems a. D. 1926, Nr. 81, S. 87f