Die Zerstörung der Burg Hausegg
Die Burg Hausegg aus dem Jauerling wurde vor langen Jahrhunderten von einem benachbarten Ritter belagert. Da sie auf einem steilen Felsen stand, waren alle Versuche, die Feste durch Mauerbrecher und Wurfmaschinen zu bezwingen, vergebens und jener mußte bald unverrichteter Dinge abziehen.
Nicht lange daraus kam ein altes Weiblein nach Hausegg und bettelte um eine kleine Gabe. Der hartherzige Burgherr wies es aber barsch zum Tore hinaus. Die Bettlerin stieg mühsam wieder auf steilem Wege ins Tal hinab, drohte dabei mit geballter Faust nach der Burg zurück und rief:
"Ihr werdet noch an mich denken!"
Sie suchte sogleich den feindlichen Nachbar des Hauseggers auf und tat
ihm kund, sie wisse Rat. wie er mühelos dessen uneinnehmbare Burg
bezwingen könne. Der rief eilends seine Mannen zusammen und das Weiblein
führte sie zu den Vielen auf dem Jauerling, deren Quellen die Burg
Hausegg mit Wasser versorgten. Die Alte wies nun die Kriegsleute an, selbes
hier abzuleiten, dann müsse sich der Hausegger auf Gnade und Ungnade
ergeben. Dieser Rat wurde sogleich befolgt und bald litten die Insassen
von Hausegg solche Durstqualen, daß sie leicht überwältigt
werden konnten. Der Feind zerstörte dann die Burg bis aus den Grund.
Quelle: Sagen der Wachau, Hans Plöckinger, Krems a. D. 1926, Nr. 24, S. 33