Die unheimlichen Schanzhübeln
Zwischen Irnfrieds (Irnfritz) und Stainingersdorf heißt eine Waldflur "Im Schmiedstock", eine Bodenerhebung, auf der sich eine größere Zahl von künstlichen Erdhügeln befindet, die, der Sage nach, von den "Schweden" als "Schanzen" aufgeworfen wurden. Seit der Zeit ist es im Walde nicht "ganz geheuer"; denn hier zeigt sich bisweilen ein gespenstisches Reh ohne Kopf, aber auch ein Mann ohne Kopf, und wieder ein anderes Mal rauscht es und klingt es hier herum ganz unheimlich.
Nicht weit von den Schanzhübeln, gegen Wappoltenreith zu, fand einmal eine große Schlacht statt; denn noch heute kommen hier, wenn Waldbäumeln gesetzt werden, oder sonstwie gegraben wird, allerhand uralte Waffen, dann Sporen, Pfeilspitzen, Lanzenspitzen u. a. zum Vorscheine.
Bevor man noch zu den Schanzhübeln kommt, stand (früher) eine sehr alte Föhre - bei der es aber geisterte. Man hat sie deswegen (?) umgeschnitten und daraus ein Kreuz gemacht, das noch heute das "Schwedenkreuz" heißt. "Hier muß es einmal schauerlich zugegangen sein".
Kommentar: Nach einer Mitteilung des Försters Reichenberger im Jahre 1900. Die "Schanzhübeln" sind den Fundsachen nach Gräber etwa 250 bis 500 nach Christus. Eine zweite Gruppe solcher Gräber befindet sich in der Waldflur "Herdstätten" bei Messern. Der Verfasser hat auf beide Gräberfelder schon 1895 aufmerksam gemacht.
Quelle: Franz Kießling, Frau Saga im niederösterreichischen Waldviertel. Eine Sammlung von Märchen, Sagen und Erzählungen. Zweite Reihe, Wien 1925, Nr. 40, Seite 38.