DAS BRENNENDE GELD
Es wird immer wieder berichtet, dass in der Schottergrube bei der Hausbrunnerstraße ein großer Schatz vergraben sein soll. Manchmal hat man dort nächtens auch schon einen Feuerschein gesehen. Da brennt über dem Versteck des Geldes ein kleines Flämmchen, weiß der Volksmund zu berichten. Die Leute pflegen dann zu sagen: "Schaut, das Geld brennt schon wieder!"
So mancher entschlossene Mann hat schon versucht, den Schatz zu heben, aber sobald er sich der Schottergrube genähert hatte, war das Flämmchen verschwunden und jeder Versuch, den Schatz zu heben, ist misslungen.
Man wusste nicht, wo der angebliche Schatz genau lag, und jedes Nachgraben war nur ein vergebliches Wühlen im Schotter. Erfolg soll jenem beschieden sein, der in der Karwoche nach dem Schatz gräbt, kein Wort spricht und einen bereitgehaltenen Rosenkranz auf das aufglimmende Feuer wirft.
Einem Mann wäre dies auch beinahe gelungen, kaum sah er das Geld
glänzen, entfuhr ihm jedoch ein Freudenschrei. In diesem Moment kam
ein großer Stier angerannt und stieß den Schatzgräber
mit seinen Hörnern zu Boden. Am nächsten Morgen fanden die Dorfbewohner
den unglücklichen Schatzsucher und trugen ihn nach Hause. Seither
hat keiner mehr versucht, den Schatz zu heben, auch wenn in manchen Nächten
immer noch der Feuerschein zu sehen ist.
Quelle: Das Weinviertel in seinen Sagen, Thomas Hofmann, Weitra 2000, S. 221