DER SCHATZ IN DER KIRCHE
Romanisches Relief an der Nordwand der Kirche von Oberrussbach
© Harald
Hartmann, November 2008
An dem uralten Margaretenkirchlein zu Ober-Rußbach ist an der Außenwand ein Steinbild angebracht, das einer Hand und einem Kopfe ähnlich sieht. Über die Bedeutung des Bildes berichtet die Sage: Die Kirche diente einst als Burgkapelle, die durch einen breiten, aber überbrückten Graben von der Burg getrennt war. Als diese einst belagert wurde, vergrub der habsüchtige Burgherr seinen Schatz, den er durch Unterdrückung seiner Hörigen erworben hatte, in der Kapelle. Ohne sich von seiner Sündenlast befreit zu haben, fiel er im Kampfe. Zur Strafe für seine Habgier und Hartherzigkeit kann er die Grabesruhe nicht finden und muß den Schatz hüten. Weil nun mancher das Schatzsuchen mit dem Leben bezahlen mußte, brachte man das Steinbild an der Außenwand der Kirche an; die Hand soll gleichsam zur Warnung erhoben sein. (Frau Madler, Stockerau.)
Kirche und Schloss in Oberrussbach
© Harald
Hartmann, November 2008
Quelle: Carl Calliano, Der niederösterreichische Sagenschatz, Bd. V, Wien 1936