DIE SCHWEDENSAGE VOM BUSCHBERG
Jene Stelle, an der heute das hölzerne Kreuz auf dem Buschberg steht, wird von der Bevölkerung Schwedenschanze bezeichnet. Man sieht dort noch die Überreste eines Walles, der die runde Kuppe umgibt.
Als die Schweden im Land waren, lagerten sie auch am Buschberg, um von hier aus weitere Raubzüge in die Umgebung zu unternehmen. Die Leute fürchteten sich sehr vor den fremden Reitern und verschanzten sich in ihren Kellern und Erdställen. Jeder, der nur konnte, mied den Kontakt mit den fremden Soldaten.
Der Buschberg in den Leiser Bergen, Niederösterreich
eine ringförmige Wallanlage ist deutlich erkennbar und seit dem 12. Jahrhundert nachweisbar
© Wolfgang Morscher, 13. Juli 2006
In dieser schweren Zeit begab es sich, dass eines nachts einem frommen Mädchen aus Pürstendorf- andere wiederum berichten von einem Mädchen namens Brigitta aus Michelstetten - die Hl. Maria mit dem Jesukind im Traum erschien. Sie soll so ausgesehen haben wie das Gnadenbild auf dem Oberleiser Berg. Sie forderte das Mädchen auf, noch in derselben Nacht auf den Buschberg zu gehen und die Schweden durch ihre Beredsamkeit von ihren grausamen Vorhaben abzuhalten.
Ohne lange nachzudenken machte sich das Mädchen auf und ging kurzen Weges zu der Anhöhe, wo die Schweden lagerten. Schon von weitem sah sie einen Feuerschein und vernahm das laute Lachen und Gröhlen der Soldaten. Sie vertrieben sich die Zeit mit Würfelspiel.
Zur selben Zeit zogen sich die Wolken in der dunklen Nacht zusammen und ein großes Gewitter stand kurz vor Ausbruch. Da trat das Mädchen in das Lager der Schweden und begann mit ihnen zu reden. Doch die wilden Krieger schienen nicht auf ihre Worte zu hören, statt dessen waren sie von der schönen Erscheinung der Maid sehr angetan und erregt. Schon erhob sich einer von ihnen, schritt auf sie zu, um sie zu umarmen, als im selben Augenblick ein heftiger Blitz vom Himmel niederfuhr. Er traf den fremden Krieger, der tot zusammensank. Erschrocken über dieses Zeichen vom Himmel erschauderten die Schweden und lauschten dem Mädchen, das nun von einem hellen Lichterschein umgeben war. Es sparte nicht mit Vorwürfen und redete lange auf sie ein. Schließlich sahen sie ihre Verbrechen ein und zeigten sich reumütig.
Am nächsten Morgen zogen die Schweden, angeführt von der hellen
Gestalt des Mädchens, vom Buschberg in Richtung Oberleis. In der
dortigen Wallfahrtskirche legten sie ein feierliches Gelübde ab,
von nun an zur katholischen Lehre überzutreten. Von diesem Tag an
gab es keine Gefahr mehr durch schwedische Truppen für die Bevölkerung
der Gegend rund um den Buschberg.
Quelle: Das Weinviertel in seinen Sagen, Thomas Hofmann, Weitra 2000, S. 187