DER SILBERWALD
In der Nähe von Schönkirchen befindet sich der Zuckermantel-Hof. In dem zweiteiligen Namen stecken die alte Sprachwurzel von Föhre (Mantel) und das Wort "Zucken", was damit erklärt wird, dass hier Zucker wohnten, Leute, die ihr Schwert rasch zückten. Zuckermantel bedeutet somit soviel wie Räuberföhre - hier siedelte sich in alter Zeit immer wieder räuberisches Gesindel an.
So unternahm einst der Schlossherr von Schönkirchen einen Strafzug
gegen die Räuber beim Zuckermantel. Einige der Räubersleute
sollen damals ausgeforscht und auch hingerichtet worden sein. Von dem
Raubgut konnte man den größten Teil sicherstellen. Einer der
Räuber aber, der sich eine Strafmilderung erhoffte, legte ein Geständnis
ab und verriet ein weiteres Versteck im nahen Wald. Sogleich machten sich
die Bauern und Knechte des Schlossherrn zu dem Föhrenwäldchen
auf. Dort gruben sie nach und fanden tatsächlich eine Truhe, die
mit Silbermünzen gefüllt war. Sie teilten den Schatz untereinander;
den Wald nannten sie von nun an Silberwald.
Quelle: Das Weinviertel in seinen Sagen, Thomas Hofmann, Weitra 2000, S. 259