DIE VERHEXTE KUH
Im Orte Hausbrunn besaß eine alte Frau eine Kuh, die zuverlässig war und immer viel Milch gab. Eines Tages jedoch wollte die Kuh keine Milch mehr geben, die Frau vermutete sofort, dass die Kuh verhext war. So beschloss sie, die Kuh zu verkaufen und gab sie der Schwester einer Hexe, die ebenfalls im selben Dorf wohnte. Und siehe da: kaum hatte die Kuh die Besitzerin gewechselt, gab sie auch wieder Milch. Die alte Frau kaufte sich nun eine neue Kuh, bei der allerdings ebenfalls die Milch ausblieb. Als nun einmal die Hexe am Hof der alten Frau vorüberging, schrie diese lauthals voller Verzweiflung: "Immer wird meine Kuh verschreckt, da muss ich den Backofen einbauen." Als die Hexe diese Worte hörte, kehrte sie um und die Kuh der alten Frau gab von nun an wieder Milch.
Seit dieser Begebenheit bekommt jede neue Kuh, die durch Hausbrunn geführt
wird, ein rotes Stofffleckerl an die Hörner, damit sie nicht verschrieen
wird.
Quelle: Das Weinviertel in seinen Sagen, Thomas Hofmann, Weitra 2000, S. 223