DAS VERSUNKENE DORF

Ein Poysbrunner Bauer beackerte einst mit seinem Pferd das Feld, auf dem er schon öfter Mauerziegel gefunden hatte. Während er so langsam und gleichmäßig Schar um Schar hinter dem Pflug herging, gab es plötzlich einen Ruck. Erschrocken blieb er stehen und beruhigte sein scheuendes Pferd. Tief unten an der Pflugschar fand er ein Stück glänzendes Metall. Er bückte sich, um das Metall zu entfernen, da merkte er, dass es ein Stück eines Kirchturmkreuzes war. Er bemühte sich, das Kreuz zu entfernen, stellte aber fest, dass es noch sehr fest mit dem Kirchturmspitz verbunden war.

Ein anderer Bauer trieb einst in der Nähe von Steinbrunn seine Schweine auf die Weide. Da sah er, wie eines seiner Tiere auf ein glänzendes Metall stieß. Als er selbst nachgrub, fand er eine große, glänzende Glocke.

Ein dritter Bauer pflügte ebenfalls sein Feld. Plötzlich gab das Erdreich nach und er sank mitsamt seinem Pferd in die Tiefe. Dort fand er sich im Keller eines alten Hauses wieder.

All diese Begebenheiten - wahrscheinlich gibt es noch mehr derartige Ereignisse - werden mit dem alten Ort Schirneinsdorf in Verbindung gebracht. Dessen Bewohner sollen einst ein derart ausschweifendes Leben geführt haben, das Gott nicht gefiel, so dass er deren ganzen Ort durch ein großes Unwetter in den Boden versinken ließ.

Quelle: Das Weinviertel in seinen Sagen, Thomas Hofmann, Weitra 2000, S. 208