Das Türkenkreuz in Perchtoldsdorf.
Perchtoldsdorf, Türkenkreuz © Harald Hartmann

Türkenkreuz
Perchtoldsdorf bei Wien
© Harald Hartmann, 19. April 2006

Auf einem Hügel am südöstlichen Ende der Gemarkung des historisch hochberühmten 1. f. Marktes Perchtoldsdorf, neben dem Lagerkeller der Perchtoldsdorfer Brauerei, steht eine steinerne Säule, genannt das Türkenkreuz. 1683 sollen hier die Türken aus der östlichen Richtung kommend, und zwar diejenigen Teile des türkischen Heeres, welche bestimmt waren, Perchtoldsdorf zu belagern, ihr Hauptquartier aufgeschlagen haben. Die Ankunftsseite und die Lage bestätigen dies vollauf. Da soll nun, der Sage nach, eines Vormittags der befehlhabende Pascha Willens gewesen sein, auf einem reichgestickten Teppich sitzend, sein Frühstück einzunehmen; soeben wollte er sich einen Löffel voll köstlichen Mokka zum Munde führen, als eine vom Turme aus abgeschossene Kugel ihm den Löffel aus der Hand riß. Darüber erbost, erhob er sich und gab sofort Befehl, Perchtoldsdorf zu stürmen und schwur den Perchtoldsdorfern fürchterliche Rache. Der Sturmangriff erfolgte nach kurzer Zeit von der Westseite aus, dazumal mit einem Wallgraben versehen (später Friedhof, jetzt Schnittweingarten) und bald wehte die weiße Fahne,  das Zeichen der Kapitulation, vom Turme; die Türken zogen sich zurück und begannen nach Katzentugend die Unterhandlungen. Das traurige Ende der heldenmütigen Perchtoldsdorfer, das Blutbad am Marktplatze ist allen bekannt. Die Geschichte der Türkensäule, die später als Andenken hergestellt, ist derzeit vergessen, darum wollte ich sie in diesen Zeilen erhalten wissen.

Perchtoldsdorf, Kirche © Harald Hartmann

Perchtoldsdorf bei Wien
© Harald Hartmann, 19. April 2006

Quelle: Carl Calliano, Niederösterreichischer Sagenschatz, Bd. 1, Heinrich Kirsch, Wien 1926
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Harald Hartmann, Februar 2006.
© digitaler Reprint: www.SAGEN.at