DER EICHELWART AM ANNINGER
Anninger
Baden, Niederösterreich
© Harald
Hartmann, 2. Juni 2005
Am Anninger (auch am benachbarten Hühnerberge) haust eine gigantische Erscheinung, ein Geist, der sich von Zeit zu Zeit in Menschengestalt zeigt, wenn er dazu Lust und Liebe fühlt. Der Geist heißt "Eichelwart" und bekam diesen Spottnamen dadurch, daß er einst ein Mädchen entführte und dieses ihm Liebe versprach, wenn er in drei Tagen sich keine einzige Eichel rauben lassen würde. Während nun der Geist freudigst unter der Eiche Wache stand und jedes Menschenkind eiligst verscheuchte, fraß ein Eichkätzchen am Baume eine Eichel um die andere und das geängstigte Mädchen war frei. Seit dieser Zeit treibt der Geist in wilder Wut um das verlorene Mädchen sein Unwesen und schafft bald Gutes, bald Böses, von dem gar mancher schon ein Stücklein zu erzählen wußte.
Quelle: Carl Calliano, Niederösterreichischer
Sagenschatz, Wien 1924, Band I, S. 10