DIE MARTERSÄULE AN DER RICHTSTÄTTE
Die Martersäule bei Baden © Harald Hartmann
Die Martersäule bei Baden
©Harald Hartmann, Oktober 2009


An der Vöslauerstraße in Baden, beim Doblhoffschen Ziegelofen [Anm.: vor dem Offizierskasino der Martinek-Kaserne], steht rechts die sogenannte Martersäule an einer ehemaligen Richtstätte, bei welcher die Badener ihre Malefikanten verbrennen und mit dem Schwerte und Rad hinrichten ließen. Die Sage sagt: Ein unschuldiges Weib wurde eines Verbrechens angeklagt und zum Tode verurteilt. Als sie zur Richtstätte kam, trat sie auf einen Stein, und da sah man, wie der Fuß tief in den Stein einsank. Man ersah- daraus ihre Unschuld und gab sie frei. Das Marterl trägt die Jahreszahl 1600. Vielleicht wurde die Säule zum Andenken an die glückliche Errettung vor dem Tode errichtet. Im Jahre 1926 wurde in der Nähe der Säule ein großer Stein ausgehoben, welcher die Spur eines tief eingedrungenen Fußes trägt.

DDie Martersäule bei Baden, Detail © Harald Hartmann

Die Martersäule bei Baden. In der Tabernakelnische eine Darstellung der Hl. Barbara,
Schutzpatronin der Artilleristen, wahrscheinlich 1964 hinzugefügt.
Unter dem Tabernakel die Jahreszahl 1600
© Harald Hartmann

Eintrag in DEHIO-Niederösterreich südl. der Donau, S. 228.:
"Tabernakelbildstock mit Pyramidenhelm und Kreuz auf schlankem achtseitigen Pfeiler, bezeichnet 1600 (kaum lesbar), 1964 wiedererrichtet. Inschriftentafel, Ecke Vöslauerstraße-Albrechtsgasse."

Die Tafel aus Messing trägt die Inschrift: "Wiedererrichtet A.D. 1964 - I / Artillerieregiment 1, Baden"


Carl Calliano, Niederösterreichischer Sagenschatz Bd. IV, Wien 1927, S. 35 f.