DAS KREUZ VON SATTELBACH
Das Kreuz von Sattelbach
© Robert Bouchal, www.bouchal.com
Ungefähr dort, wo der Heiligenkreuzer- oder Sattelbach sich mit dem Schwechatbach vereinigt, steht auf einem etwa 40 bis 50 Meter hohen, an der Westseite fast senkrecht in die unten vorüberfließende Schwechat abstürzenden Felsen ein zwei Meter hohes, schwarzes, eisernes Kreuz. Von Osten her ist dieser Hügel auf einer sanft ansteigenden, begrasten Lehne leicht ersteigbar. Über dieses Kreuz, auf dem "Kreuzfelsen", wie dieser Felsabsturz dort allgemein genannt wird, erzählt man sich in der Gegend folgendes: Vor langer Zeit kam ein Reiter (Ritter) in der Richtung von Baden her geritten; er wollte nach Heiligenkreuz. Da ihn die Nacht überraschte, kam er, ohne daß er es merkte, von der eigentlichen Fahrstraße ab und sein Rößlein trug ihn sanft bergan, bis es von selber stehen blieb. Er vermeinte, auf dem richtigen Wege zu sein und trieb das Pferd weiter an. Doch kein Sporn und keine Peitsche half und so sehr sich der Reiter auch mühte, er vermochte sein Pferd nicht einen Schritt weiterzubringen. Da beschloß er, an Ort und Stelle die Nacht zuzubringen. Beim Morgengrauen sah er dann mit Entsetzen, daß er sich knapp oberhalb eines tiefen Abgrundes befand und er erkannte die Gefahr, in der er sich befunden hatte. Aus Dankbarkeit für seine wunderbare Rettung ließ er an dieser Stelle ein Kreuz errichten.
Kommentar: (Dr. W. Hermann.)
Quelle: Carl Calliano, Niederösterreichischer Sagenschatz, Wien 1924,
Band II, S. 53