6. Von Ungeheuern, Drachen und wilden Tieren.
4. Allerlei gefährliches Getier.
*43. In den Wäldern um Waldhausen hausten Wölfe und Bären. In der Wolfsschlucht, wo jetzt das Gasthaus Furtlehner steht, sollen 4 Leute samt den Pferden von Wölfen aufgefressen worden sein. In der Bärenmauer hauste eine Bärenfamilie.
44. Im hohen Dehnling im Aurachtal findet man heute noch Löcher, in denen einst Bären und Wölfe gefangen wurden.
45. In der Gegend von Vichtenstein steht das Brühlerhaus, das ehemals eine Jägerwohnung war. In der Nähe traf ein Förster auf einen starken Bären. Er schoß auf ihn, fehlte aber, der Bär stürzte sich auf ihn, um ihn zu erdrücken, der Jäger fuhr ihm blitzschnell in den Rachen, faßte die Zunge und erstickte ihn. Der Bär schlug aber zuvor mit seiner kräftigen Tatze nach seinem Kopf und spaltete den Schädel. Da aber die Gehirnhaut unverletzt blieb, kam der Jäger mit dem Leben davon. An der Stelle steht ein Stein.
*46. Bei Henhart fraß ein Wolf eine Näherin auf, nur das Bügeleisen blieb übrig. Auch bei Wiesing wurde eine Frau von einem Wolf zerrissen, die Haarzöpfe wurden gefunden. Auch in der Tarsdorfer Gegend wurde eine Näherin vom letzten Wolf, der im Weilhart hauste, aufgefressen.
47. Ein Fleischhauer ging von Oberndorf auf Schönau zu und hatte das "Gschoat", das Eingeweide eines geschlachteten Tieres mit. Er wurde von einem Wolf angefallen und rettete sich nur dadurch, daß er ihm Stück für Stück der Gedärme vorwarf. An der Stelle, wo der Fleischhauer das letzte Stück vorwarf und der Wolf auch tatsächlich halt machte, wurde die Kreuzsäule errichtet, die heute noch an der Nordseite des Dorfes steht und die Jahrzahl 1662 trägt.
48. In eine der Wolfsgruben, die auf dem Pfennigberg bei Linz bis zur Zeit Kaiser Josefs bestanden, fiel einst ein Schneider von Treffling, der als Landlergeiger weit bekannt war und sich auf dem Heimweg von Steyregg im Walde verirrt hatte. In der Grube war ein Wolf, dem spielte er so schön und so lange auf, bis Leute kamen und ihn befreiten. Seither wagte er sich aber nie mehr von der Straße seitab.
*49. Als Schloß Wildenau schon lange stand, war die Umgebung noch dichte Wildnis. Eines Tages entdeckte ein Herrschaftsjäger eine Höhle mit 2 jungen Tigern. Der Jäger wartete bis die Tigerin auf Raub ausgezogen war, ergriff dann die 2 Jungen, nahm sie zu sich auf das Pferd und sprengte gegen das Schloß. Vor dem Tor erreichte ihn aber die Tigermutter. Vom Pferd aus tötete er sie mit dem Schwert und ritt dann in das Schloß ein, nachdem die Zugbrücke gefallen war.
Ein altes verschwundenes Bild im Schloßturm stellte die Begebenheit dar.
*50. Ein Mann trat unterwegs auf ein Wieselloch, eine "Meamelluka", da schwoll ihm der Fuß so schnell auf, daß er kaum nach Hause konnte. Der Stiefel mußte ihm vom Fuß geschnitten werden.
*51. Eine Spinne hatte über dem Tisch an der Zimmerdecke ihren Sitz, sodaß die Suppenschüssel beim Essen unter ihr zu stehen kam. Da träufelte sie ihr Gift von oben hinein und eine Person um die andere im Hause starb. Erst ein fremder Gast bemerkte es und rettete so die Leute.
Quelle: Oberösterreichisches
Sagenbuch, Hg von Dr. Albert Depiny, Linz 1932, S. 60 - 61
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Norbert Steinwendner, Februar 2005.
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