B. Versunkene Zeiten.
1. Aus der Frühzeit unserer Heimat.
3. Hunneneinfälle.
30. Als die Hunnen - nach anderen waren es die Magyaren - ins Land kamen, wollten sie über den Kamm des Sonnsteins nach Traunkirchen. Sie sprengten im rasenden Lauf dahin und als sie an den Rand der Schlucht kamen, konnten sie die Pferde nicht mehr herumreißen und stürzten in die Tiefe. Seither heißt der Wildbach, der vom Steilhang des Sonnsteins herabstürzt, der Siegesbach.
31. Am Kuchelberg - fünf Minuten von Altmünster - wurden die Hunnen von den Mönchen des Klosters in die Flucht geschlagen.
*32. Zwischen Siegertshaft und Pfaffstätt fand eine große Schlacht gegen die Hunnen statt. Wer gesiegt hat, ist nicht mehr bekannt, aber Siegertshaft soll von damals her seinen Namen haben.
*33. Eine Ebene an der Antiesen im Norden von Ried i. I. wurde noch vor 100 Jahren von den Bauern Hunnenschlagerfeld genannt. Hier wurden einst die Hunnen geschlagen. Ein altes Weihebild soll bis 1807 hier bestanden haben.
34. Als die Hunnen gegen Eberstallzell zogen, wurden sie durch die Bitten des hl. Ulrich, der schon zu Lebzeiten in heiligmäßigem Ansehen stand, zurückgehalten. An der Stelle steht eine Kreuzsäule mit dem Bilde des hl. Ulrich und Sebastian.
*35. Auf einem seiner Raubzüge kam Attila in eine wilde Au, schlug ein Lager und ließ zum Schutze einen Wartturm errichten, aus dem das Schloß Wildenau entstand. Durch Jahrhunderte wurde als Beweis im Turme ein Bild Attilas gezeigt. Nach einer anderen Erzählung wurde das Schloß gegen die Magyaren errichtet, aber später zu einem Raubschloß.
36. Eine dritte Sage berichtet, daß Pilatus in seiner Verbannung in Wildenau lebte und den Turm errichten ließ. Auch einem Bruder des Pontius Pilatus wird das Schloß zugeschrieben.
37. Attila wurde bei Reichersberg in einem See bestattet. Der See ist verschwunden, nur zwei Teiche sind übrig, von denen einer noch Wasser hat. 50 Meter von den beiden Teichen entfernt sind zwei Hügel, in dem einen liegt Attila in einem goldenen Sarg. Dieser steckt in einem silbernen und der wieder in einem eisernen Sarg.
38. Bei Grabungen in der Nähe von Weisling bei Taiskirchen um 1900 glaubte man, auf das Grab Attilas gestoßen zu sein. Nach der Meinung des Volkes ist er aber im Innviertel begraben. Die Meinung tauchte auch auf, als 1928 im Schärdinger Bezirk Grabungen stattfanden.
39. Vor Zeiten floß die Alm noch über die Bründlau. Als die Hunnen durchzogen, starb ihr König. Sie gruben die Alm ab und bestatteten den Leichnam in der Gegend der Bründlau im Flußbett, dann ließen sie das Wasser wieder in das alte Bett fließen.
Quelle: Oberösterreichisches
Sagenbuch, Hg von Dr. Albert Depiny, Linz 1932, S. 374 - 375
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Norbert Steinwendner, Mai 2006.
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