B. Versunkene Zeiten.
1. Aus der Frühzeit unserer Heimat.
2. Die Römer im Land.

22. Über die Wagenscharte des Sengsenkammes bauten die Römer eine schöne Straße. Der Teufel soll sie vernichtet haben. Spuren sind noch vorhanden.

23. Vor Zeiten hausten in der Gegend von Spital am Pyhrn die Römer. Auf einem kleinen Bergrücken, nahe der jetzigen Leonhardikirche, hatten sie einen kleinen Tempel. Es sind aber keinerlei Reste erhalten.

*24. Der Kirchturm von Perg wurde von den Römern als Wartturm erbaut, nach einer anderen Erzählung soll er ein Wasserturm gewesen sein.

25. Als Pilatus über Christus urteilen sollte, berief er seinen Bruder, der auf Schloß Altwartenburg bei Vöcklabruck saß und als ein sehr weiser und gerechter Mann galt. Beim Abschied befahl dieser seinen Leuten, vom Turm aus auf ihn zu warten. Als er nach Jerusalem kam, war es schon zu spät, Christus war schon verurteilt. Weil er aber erkannte, daß Christus unschuldig war, nahm er sich vor Gram das Leben. Durch Jahre warteten seine Leute vergeblich auf seine Heinikehr und so bekam das Schloß den Namen.

26. Bei Kematen, ober Neuhofen, soll ein römisches Winterlager und sehr früh ein Schloß gewesen sein. Vor 200 Jahren fand man Spuren alter Schanzen.

27. Eine Viertelstunde südwestlich von Kematen am Innbach liegt auf einem abschüssigen Hügel die Ortschaft Burgstall. Hier stellten die Römer ihre Pferde ein. Später stand an der Stelle eine Burg.

28. In der Inn-Salzachgegend erlitten die Römer eine schwere Niederlage. Die Kriegskasse konnte rechtzeitig vergraben werden und steckt noch irgendwo zwischen Salzburg und Passau in der Erde.

29. Nach einem großen, blutigen Krieg mußten die Welschen, die lange die Herren im Land gewesen waren, heimflüchten. Viele Städter aber kamen mit ihrer Habe ins heutige Stodertal und gründeten eine Siedlung. Sie wurden die Städter, Stödter oder Stöderer genannt.

Quelle: Oberösterreichisches Sagenbuch, Hg von Dr. Albert Depiny, Linz 1932, S. 373 - 374
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Norbert Steinwendner, Mai 2006.
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