7. Von Schätzen.
1. Verborgene Schätze.
1. Das Salzkammergut war einst reich an Goldschätzen. Das Goldloch in der Schrott wurde von Welschen besucht und ausgebeutet. Am Weg zum Loskogl liegen unterhalb des Spitzlsteins unter einer Kranabetstaude Silberbarren, auch in Schwarzenbach außerhalb des Rindbachtales kann man sie im Schotter finden.
2. Im Moosachgraben, im Gehölz unter Mühlach, wo Erdhaufen liegen, ist ein Schatz vergraben, ebenso am Wege vom Bauern am Hartberg, Pfarre St. Pantaleon, nach Franking, wo der Gehweg zum Auer zu Au abzweigt. Hier wollten Leute den Schatz heben, sie hörten aber immer wieder das Geld hinabfallen und scheppern, bekommen konnten sie nichts.
3. Die Gegend von Kremsmünster war früher sehr goldreich. In der Kreuzleiten hat man selbst im Bache Goldflinserln gesehen.
*4. Zwischen Geboltskirchen und Eberschwang fand man einst Gold, eine Quelle heißt noch heute Goldbrunnen.
5. Der Rieglreitstein, ein mächtiger Fels im Aisttal unterhalb der Klammühle in Wittinghof war einst mit einem goldenen Ring umgeben, man sieht heute noch die Spuren, wie er befestigt war.
6. Am Kasberg heißt eine Höhle die Fünffingerlucke, weil an der Wand im Kalk der Eindruck von 5 Fingern sichtbar ist. Dort sollen Goldschätze verborgen sein, niemand aber hat sie noch gehoben. Ein Holzknecht ließ sich einmal an einem Leinl in das Loch hinab und fand einen Bach, der viel Goldsand mit sich führte.
7. Bei der großen Dreifaltigkeitskapelle auf dem Höhenrücken zwischen Trattnach- und Steinbachtal stoßen die Gründe von 3 Besitzern aneinander. Hier soll ein Schatz vergraben liegen, um seine Hebung bemühten sich schon verschiedene Leute vergebens.
8. In dem Hügel, auf dem das Hartschlössel bei Naarn stand, ist ein großer Schatz vergraben, aber noch niemand hat ihn gehoben.
Auch bei Steyregg liegt im Wald unter einem Stein ein Schatz.
*9. Bei Altenberg im Mühlviertel sieht man die Reste einer Burg. Dort sind Schätze vergraben. Schatzgräber wollten sie heben, fanden aber nichts und gerieten außerdem ins Elend.
Im Schloßturm von Wildenau liegt eine goldene Kette versenkt, die dreimal um das ganze Schloß reicht. Es ist noch nie geglückt, den Schatz zu heben.
Bei Nettingsdorf — niemand weiß mehr, wo — stand ein Schloß, im Brunnen war eine große Silberkette versenkt.
10. Am Burgstall in Redlham an der Ager liegt ein Goldbrunnen. Einmal wäre er beinahe entdeckt worden, da ein Stickstecken in einem tiefen Loch verschwand. Aber niemand konnte ihn mehr finden.
*11. Unter einem Fenster des alten Schlosses Scharnstein fand man einst einen Kessel eingemauert, der bis zum Rand mit Gold und Silber angefüllt war. Mit diesem Geld wurde das Brauhaus gebaut.
*12. In einem Bauernhaus in Kematen im Traunviertel ist ein Schatz vergraben, ein mit schweren Goldsäcken beladenes Kamel brachte ihn vor längerer Zeit ins Haus, man wußte nicht woher.
13. Vor 20 Jahren fand man beim Niederreißen des Schatzenhauses in Staffling bei Naarn in der Mauer einen Haufen voll Silbergeld. Es wurde zum Hausbau verwendet. Andere sagen, es sei ein Strumpf gewesen, der Geld aus dem 16. und 17. Jahrhundert enthielt.
Auch als man in Pratztrum das Haus, welches an Stelle des heutigen Dirnederhauses stand, abbrach, fand man in der Stubenmauer ein Haufen Geld.
14. Vor etwa 60 Jahren wurde bei Mönchdorf Gold gefunden, man grub weiter nach, fand aber nichts mehr. Ein Gehsteig, der von der Straße nach Königswiesen abzweigt, heißt heute noch der "goldene Steig".
*15. In Nußbach haben Kinder einmal Gräblein gegraben und dabei ein Hefen voll Gold gefunden.
16. In der Lehmgrube beim Brandbauern wurde einmal ein Geschirr voll Gold gefunden, das dort vergraben war. Der Fund blieb aber geheim.
*17. In Osternberg bei Braunau ist ein Schatz vergraben, bei einer Feldkapelle in Rotenbuch steckt ein Silbersarg in der Erde.
18. Als die Franzosen ins Land fielen, vergrub der Bürgermeister von Grieskirchen sein Geld in Fässern. Später wurden sie wieder gehoben, brachten aber den Erben kein Glück.
*19. Nahe vom Schöberhaus am Mühlberg bei Kleinraming steht ein Lindenbaum, bei dem sich eine trichterförmige Vertiefung im Boden befindet, die immer wieder zum Vorschein kommt, das "Mühlberger Geldloch". Hier soll einst ein Wachtturm gestanden sein. An der Stelle versank ein Schatz, kein Mensch kann ihn heben.
*20. In der Hohlstraße zwischen Steinbach bei Ostermiething und Simling hörte man um Mitternacht oft Pferdegewieher. 2 Rappen waren an einen Wagen mit Brein gespannt, kein Fuhrmann war dabei. Hätte jemand Rappen und Peitsche mit Weihwasser besprengt, so hätte er den Goldschatz auf dem Wagen entzaubert und sich zu eigen gemacht.
21. Vor vielen, vielen Jahren war gegen Bärenköpfl zu ein Salzbergwerk, in dem fleißig gearbeitet wurde. Ein Vorarbeiter hatte ein Mädchen, das in der Nähe wohnte, gerne und wollte es zur Frau. Die Mutter aber war eine Hexe und befahl ihm, die Tochter in Ruhe zu lassen, sonst werde sie das Bergwerk verzaubern. Als er darauf nicht hörte, schüttete sie eine Handvoll Mohnkörner mit einem Zauberspruch in die Salzpfanne und das ganze Bergwerk verschwand. In späteren Zeiten war die Gegend, wo das Bergwerk verschwunden war, Weideland. Alle Jahre lief ein Rind, ohne daß der Hüterbub es merkte, von der Herde weg und gedieh zurückgekommen recht auffallend. Einmal paßte er aber scharf auf und als ein Rind sich fortmachte, ging er ihm nach. Das Rind ging zum Salzbergwerk und trank dort aus einem Becher. Der Knabe lief mit dieser Mitteilung heim. Die Leute gingen zum Pfarrer, der aber sagte, wenn der Junge ein Brotstückchen in den Becher geworfen hätte, wäre das Salzbergwerk offenbar geworden. So aber müssen noch so viele Jahre vergehen, als die Hexe Mohnkörner in der Hand gehabt hat.
Quelle: Oberösterreichisches
Sagenbuch, Hg von Dr. Albert Depiny, Linz 1932, S. 62 - 64
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Norbert Steinwendner, Februar 2005.
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