4. Von Berggeistern, Waldwesen und allerlei
Wichten.
3. Geschenke und Weissagungen von Wichten.
24 a. Wenn einem ein Bergmandl Brot schenkt, darf man es nicht wegwerfen, sonst wird das Bergmandl wild und schickt Unglück.
*25. Ein Holzknecht ging einmal an einem Felsen bei Reichraming vorüber. Er sah die Bergmandl Brot backen und redete sie um einen Laib an. "Es ist noch keiner fertig" war die Antwort. Als er aber auf dem Rückweg wieder an der Stelle vorbeikam, gab ihm ein Bergmandl einen frischen Laib. So oft er sich auch ein Stück davon abschnitt, nahm der Laib kein Ende und wurde immer wieder voll und ganz. Erst als er einmal zu gierig den Laib anschnitt, war es mit dem Segen vorbei.
26. In der Nähe des Jungwirthauses in Pernzell bei Grünburg befindet sich in einem Hügel die "Zwerghöhle". Ein Fuhrmann kam einst mit einem Ochsengespann vorüber und sah die Zwerge gerade "Brennzelten" backen. Er war hungrig und bat um einen Zelten. Den bekam er auch. Die Zwerge fügten bei, an dem Brot könne er sich zeitlebens satt essen, nur dürfe er niemandem sagen, woher er es habe. Und wirklich brauchte der Fuhrmann die nächste Zeit nichts weiter essen. Die Leute bedrängten ihn mit Fragen, lange hielt er stand, schließlich aber schwatzte er doch aus. Sogleich fühlte er Hunger und aß wieder wie die anderen Menschen. Nach Tisch aber hatte er schon wieder Hunger, konnte sich nicht sattessen und mußte verhungern. Auch von einem Knecht in Pernzell geht dieselbe Sage.
27. Als einmal die Schwaigerinnen "ins Gleck" gingen, für das Vieh Gras zu holen, sahen sie Bergmandl Brot backen. Die jüngste und keckste von den Dirnen rief ihnen zu: "Båckts für mi a a Loabl!" Als sie vom Gleckgehen zurückkamen, lag wirklich an der Stelle ein Laib! frisches, gutes Brot.' Die Bergmandl waren aber seit der Zeit verschwunden.
28. Einem Holzknechte, der am Traunstein arbeitete, gab sein Weib zum Mittagessen in einem Sackel einen Bunkel mit. Er legte es unweit seinem Arbeitsplatze nieder. Als er es aber mittags nehmen wollte, lagen statt des Bunkels Felberblätter im Sackel. Ärgerlich leerte er sie aus, ging hungrig an die Arbeit und machte früher als fönst Feierabend. Daheim warf er das Sackel auf den Tisch, da waren aber drei harte Taler drinnen. Drei Felberblätter waren hängen geblieben und zu Gold geworden. Die Bergmandl, die den Bunkel genommen hatten, bezahlten ihn so. Ebenseer Holzknechte hatten einmal nahe der Beriweiberlücke das gleiche Erlebnis.
29. Im Gosautal zeigte ein Bergmandl einem armen Manne ein großes Lager von "Sternsteinen", doch vermochte auch dieses Geschenk den Wohlstand des Mannes nur vorübergehend zu heben.
*30. Im Gosautal lebte ein armer frommer Mann. Abends kam einst ein Bergmandl und forderte ihn auf, mitzugehen. Der Mann traute sich nicht und erst auf das drittemal ging er mit. In der Nähe des Gschütt hieß ihn das Bergmandl nachgraben, er tat es und fand "Sternsteine", so daß er, sich nun weit besser fortbrachte als bisher. Nach seinem Tode nahmen aber die Sternsteine wieder ab, heutzutage ist fast keiner mehr zu finden.
*31. Ein Holzknecht bei Windischgarsten empfing von den Bergmandln mancherlei Wohltat. Einst verkündeten sie ihm, sein Weib werde in drei Tagen sterben. Der Holzknecht verlangte von ihnen die Abwendung dieses Unglücks, als sie es verweigerten, schmähte er sie und verspottete sie öffentlich. Am Morgen des dritten Tages lag er mit seiner ganzen Familie unter einer Schneelawine verschüttet.
32. Einem Bergbauern bei Windischgarsten
gab einmal ein Bergmandl eine Pergamentrolle mit Prophezeiungen. Vor seinem
Tode hat aber der Bauer die Schrift verbrannt. Nur die Prophezeiung über
die Kreuzsäule "Zum toten Mann", eine kleine Strecke außerhalb
von Windischgarsten, hatte er früher ausgeplaudert. Ein Teil davon
ist schon in Erfüllung gegangen, daß die "Herrschaft"
von Spital nach Windischgarsten kommen werde.
Quelle: Oberösterreichisches Sagenbuch, Hg von Dr. Albert Depiny, Linz 1932, S. 32 - 34.