DER TEUFEL IN SEEWALCHEN

Auf der Fleischhackerwiese zwischen Seewalchen und Steindorf war eine sumpfige Stelle, wo einst eine schöne Kapelle gestanden sein soll. Einmal hatte es lange geregnet und die Ernte war gefährdet. Die Leute beteten und opferten, aber Gott erhörte sie nicht. Da schimpften sie gegen den Schöpfer und in ihrem Zorn beschlossen sie, Satan um Hilfe zu rufen. Sie gingen in die Kapelle, verspotteten dort Gott, höhnten ihn und riefen "Wenn du es nimmer kannst, so hilft uns halt der Teufel!". Kaum gesprochen, umzuckten fahlgelbe Blitze das Kapellchen, brausend fuhr ein Windstoß daher und ein furchtbarer Donnerschlag erschütterte die Wände. Die Erde tat sich auf, Schwefelflammen loderten empor und Luzifer stieß höllisch lachend seine Beute in das ewige Feuer. Die Kapelle versank in die Erde.


Quelle: Adolf Bocksleiter, Ein Heimatbuch, Seewalchen 1929, Seite 68