DER BAU DER VITUSKIRCHE IN OBERREGAU

Die Oberregauer wollten ihre Kirche auf einer Wiese nahe dem Dorf erbauen. An jener Stelle opferten früher die Helden ihren Göttern Menschen und Tiere. Man hatte die Grundfesten schon aufgebaut, doch über Nacht waren die Mauern eingestürzt. Die Arbeiter dachten an einen böswilligen Streich eines Ungläubigen. Es wurde wieder aufgebaut und in der Nacht die Baustelle bewacht. Die Bewacher mußten hilflos zusehen, wie um Mitternacht, ohne einen Täter zu sehen, das Aufgebaute wiederum einstürzte. Am vierten Tag standen die Oberregauer ratlos vor den Trümmern.

Vituskircherl Regau, © Wolfgang Morscher

Vituskirche Regau
© Wolfgang Morscher, 24. Juli 2001


Plötzlich gab es hinter ihnen einen Lärm und Geschrei. Ein Vorgespann, das eine schwere Steinfuhr herbeibrachte, scheute und ging durch. Die jungen Stiere stürmten, trotz der schweren Last, einen Hang hinauf und blieben oben stehen, als ob jemand sie hinaufgeführt hätte. Die Zusehenden rannten hinterher und betrachteten die Stelle, an der das herrenlose Fuhrwerk stand. Man sah dies als Zeichen des Himmels und sie begannen mit dem Bau der Vituskirche auf dieser Anhöhe. Während des Baues stürzte kein Mäuerchen mehr ein und bis heute hat das Mauerwerk gehalten.


Quelle: Regau, Der Bau der Vituskirche in Oberregau, in: Das Hausruckviertel in seinen Sagen, herausgegeben von Erich Weidinger, Weitra 1996, Seite 118