STEFAN FADINGERS TOD

I. Am 24. Juni 1626 ritt Stefan Fadinger, der Anführer seiner Linz belagernden Bauernscharen, ganz unbesorgt - er hielt sich für hieb-, stich- und kugelfest, außerdem herrschte Waffenruhe -, umgeben von seinen Leibschützen an dem Linzer Landhaus vorüber. Schüsse von dort zerschmetterten ihm den Schenkel und töteten ihm das Pferd unter dem Leib. Das geschah an der Ecke der Promenade, dort, wo heute die Geißelungssäule steht. Der Bauernführer starb zu Ebelsberg am 5. Juli 1626 an Blutvergiftung infolge seiner schlecht versorgten Wunden.

II. Die Sage freilich erzählt das Ende des beliebten Volkshelden ganz anders. Sie läßt ihn fallen an der Spitze der Seinen bei einem Einbruch der Bauern, die durch das Schulertörl bis mitten auf den Linzer Hauptplatz vorpreschten. Ihr Plan war aber verraten worden. So gerieten sie in einen Hinterhalt und wurden in der verlängerten Badgasse bis auf 100 Mann zusammengehauen und niedergeschossen. Seitdem hieß diese Sackgasse im Volksmunde die „Arschgarben". Fadinger fiel durch die geweihte Kugel eines Studenten. Sonst hätte ihm keiner was anhaben können. Die an die untere Badgasse anschließende, spitz anlaufende Sackgasse führte schon lange vor Fadingers Tod den Volksnamen „Arschkerbe"; erst 1626 wurde er zum „Arschgerben" der eindringenden Bauern umgedeutet.


Quelle I: Linzer Regesten, Magistrat, Linz. B II K 2/529 I
Quelle II: Foglar L. v., Donausagen, Ein poetisches Pilgerbuch Wien, 1860, S. 99
Kreczi Hanns, Linz anno 1596. Linzer Tages-Post 1941, 53, 4. 3.
Pillwein Benedikt, Einiges aus dem Gebiete der Sagen in und um Linz. Ridlers Archiv, Wien, 1837, 32, S. 128.
Pillwein Benedikt, Beschreibung der Provincialhauptstadt Linz. Linz, 1824. S. 107 - 109

aus: Hans Commenda, Sagen in und um Linz, in: Oberösterreichische Heimatblätter, Jahrgang 21, 1967, Heft 3/4, S. 27 - 74.