DIE FUCHTELMANNDELN

In den Auen um Linz, die einst schier bis an die Mauern der Stadt heranreichten, waren die „Fuchtelmanndeln", wie die Irrwische oder Irrlichter bei uns genannt wurden, durchaus keine Seltenheit. Im „Landhäusl", einem Bauerngehöft nahe der Donau, beobachteten die Insassen solche Lichterscheinungen gar oft, wenn sie abends heimgingen. Bald höher, bald tiefer, bald heller, bald schwächer gaukelten diese bleichen Flämmchen über den feuchten Boden dahin. Die Volksmeinung faßt diese Auswirkungen von Sumpfgas als Erscheinungen armer Seelen auf, welche alle, die ihrem trügerischen Locken folgen, in die Irre führen. Spricht man ein solches Fuchtelmanndl mit einem Namen an, so ist es erlöst.


Quelle: Depiny Adalbert, Oberösterreichisches Sagenbuch. Linz, 1932. S. 97, Nr. 94, Nr. 95, Nr. 96, Nr. 101
Karnig K., Unbekannte Sagen aus dem alten Linz. Linzer Tages-Post. 1941, 209, 5. 9.

aus: Hans Commenda, Sagen in und um Linz, in: Oberösterreichische Heimatblätter, Jahrgang 21, 1967, Heft 3/4, S. 27 - 74.