NACHARBEITEN DES TEUFELS

Wie in vielen Donauorten wurde auch in Linz von Schiffleuten und Aubauern über einen gespenstischen Schiffszug geflüstert, der des Nachts am Ufer der Donau stromaufwärts hastete. Schwarze Pferde ohne Kopf zogen ihn. Das wüste Hallo und Hüstaho der Schiffs-reiter, ihr schußähnliches Peitschenknallen und lästerliches Fluchen, das Getrampel und Geschnaufe der schweren Rösser übertönte selbst das Geheul eines Wettersturmes. Wer ein solches „Nacharbeiten des Teufels", wie die Schiffleute diese Erscheinung nannten, erlebte, der bekreuzigte sich dreimal; wußte er doch, daß ein Todesfall in seiner Familie bevorstand oder gar bald sein eigenes letztes Stündlein schlagen werde.


Quelle: Commenda Hans, Eigene Sammlung. Handschrift.
Neweklowsky Ernst, Schiffahrt und Flößerei im Räume der oberen Donau. Linz, 1954, Bd. II, S. 196; 1964, Bd. III, S. 401.

aus: Hans Commenda, Sagen in und um Linz, in: Oberösterreichische Heimatblätter, Jahrgang 21, 1967, Heft 3/4, S. 27 - 74.