LEGENDE VOM HEILIGEN PLACIDUS

In der Kirche der Ursulinen an der Linzer Landstraße sind die Reliquien des hl. Märtyrers Placidus, schön gefaßt, zur Verehrung ausgesetzt. Am Martinstage des Jahres 1732 brach im „Grünen Baum", einem großen, dem Kloster benachbarten Einkehrgasthof, verheerendes Schadenfeuer aus, das in den Heu- und Strohvorräten der weitläufigen Stallungen reichlich Nahrung fand und Kloster wie Kirche der Ursulinen höchlichst gefährdete. Man trachtete daher, die Schätze des Klosters, darunter auch die Reliquien des hl. Placidus, rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Der Reliquienschrein des Heiligen ließ sich aber trotz aller angewandten Mühe durchaus nicht von der Stelle bewegen. Man nahm das als Bürgschaft, daß die Feuersbrunst nicht weitergreifen werde. Tatsächlich blieben Klostergebäude wie Kirche auch völlig verschont.


Quelle: Linzer Regesten, Magistrat, Linz. E 6 / Sintchronik, 74;
Schmidt Justus, Linzer Kunstchronik, III. Teil. Linz, 1952, S. 233.
Seyringer, Chronik, Begebenheiten der landesfürstlichen Stadt Linz. Hs., S. 2, Stadtarchiv Linz. LR E 6/2


aus: Hans Commenda, Sagen in und um Linz, in: Oberösterreichische Heimatblätter, Jahrgang 21, 1967, Heft 3/4, S. 27 - 74.