Die Büffelnatter
Auf den höheren Theilen der Berge lebten früher schlangenähnliche, aber mehr kurze und dicke Thiere, die einen mächtigen Kopf mit einem zahnbesetzten Rachen besassen und seitlich mit vier oder zwei kleinen, zum Gehen fast unfähigen Füsschen versehen waren: Büffelnattern, Büffeln kurzweg. Schrilles Pfeifen verrieth ihre Anwesenheit. Sie verfolgten Gänse, Kühe und andere Alpenthiere, ja sie haben öfters schon Menschen um‘s Leben gebracht. Die Büffeluatter bewegt sich durch Sprünge fort, indem sie ihren kurzgestutzten Hinterleib zwischen die Vorderfüsse setzt und sich dann vorwärts schnellt. Dies gelingt ihr gut thalab und bergan; nach den Abfällen der Berge seitwärts hin jedoch rollt sie beständig thalab. Wem sie beim Sprunge trifft, den durchbohrt sie. Zumeist begegnete sie den Wildschützen; seit aber die Jäger Feuergewehre haben, ist sie äusserst selten geworden. - Durch Bergseitwärtslaufen entgeht man ihr.Quelle: Hinterstoder mit dem Stoderthale,
Kleine Orientierungs – Darreichung von
A. N. Gerhofer,
Selbstverlag, Linz, Druck von S. Tagwerkers Witwe, [um 1891]
Zusendung von Norbert Steinwendner, am 5. Juni 2008