DAS VÖCKLABRUCKER MÄNNCHEN

Auf der Südseite des Oberen Stadtturmes in Vöcklabruck befindet sich - nur wenigen bekannt - ein Fresko eines kleinen skurrilen Männchens, daherschreitend mit einem großen, feindeabschreckenden Schwert.

Zeit und Bedeutung sind bis heute unbekannt.

Vöcklabrucker Männchen, © Wolfgang Morscher

Das Vöcklabrucker Männchen
© Wolfgang Morscher, 30.November 2003

Eine weitere Deutung zur rätselhaften Figur an der Südflanke des Oberen Stadtturmes stammt von Franz Satzinger: Anlässlich der Wiederentdeckung und Restaurierung der Wappenfresken an der Außenwand des Oberen Stadtturmes wurde 1965 an der südlichen Seitenwand auch ein Figurenfresko entdeckt, von dem angenommen wurde, dass es einen Ritter mit einem mächtigen Bihänder darstellt. Die riesige Größe des vermeintlichen Schwertes steht jedoch in keiner Relation zur Größe der dargestellten Person.

Viel näher liegt daher die Annahme, dass hier ein Flößer dargestellt wurde, dessen Flussruder mit seinem Gewicht am Ruderbock aufliegt und daher leicht gehandhabt werden kann. Dafür spricht auch das zwischen den Beinen des Mannes herabhängende Seil, bei dem es sich wohl nur um ein Sicherungsseil für den Flößer handeln kann.

Die große Bedeutung, die der Flößerei auf der Ager und der Vöckla im späten Mittelalter zukam, ergibt sich aus den zahlreichen Bestimmungen, die über sie im Stadtbuch von 1391 enthalten sind. Allein auf der Vöckla gab es noch bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts rund 2000 Flöße.


Quelle: Franz Leitner, 130 erwanderbare Kleindenkmäler in Vöcklabruck, Band 6 der Reihe "Vöcklabruck einst und jetzt" von Dr. Franz Leitner. Hg Stadtpfarrer Dr. Franz Leitner, Pfarrhofgries 1, 4840 Vöcklabruck, 1989, S. 37

Quelle 2: Franz Satzinger, Die Vöcklabrucker Wappentürme, Vöcklabruck 2003, S. 136