DER WALLFAHRTSORT MARIAPFARR
Schon seit dem 14. Jahrhundert wurde das Gnadenbild Maria vom Trost hochverehrt, und heute noch kommen von weit und breit alljährlich die Gläubigen zu der Wallfahrtskirche Mariapfarr gezogen. Inmitten des alten Hochaltars thront sternen-gekrönt die Gottesmutter mit dem Jesukinde und Engel umschweben beide. Diese Gnadenstätte wurde im Jahre 1854 von einem schweren Unglück heimgesucht. Ein Brand raubte der Kirche und dem Turme das Dach und schmolz alle Glocken. Im Jahre 1858 wurde die Kirche wiederhergestellt und ihr dabei die ursprüngliche gotische Form wiedergegeben. Als man dabei das Kreuz auf die Spitze des Turmes setzte, da trank, wie es bei derlei Gelegenheiten üblich ist, der Baumeister mehrere Gläser leer und warf sie nachher von der Turmspitze aus zur Erde. Wie alte Leute übereinstimmend berichteten, blieben sämtliche Gläser unversehrt, obwohl eines von ihnen sogar auf die Friedshofsmauer fiel.
Quelle: Michael Dengg, Lungauer Volkssagen, neu
bearbeitet von Josef Brettenthaler, Salzburg 1957, S. 55