Der Alperertrog
Vor langer Zeit taten sich ein paar Burschen vom Walderboden zusammen, sie wollten als Alperer zum Ronach-Wirt hinauf. Ronach ist in der Nähe der Pinzgauer Höhe (Gerlospass) und zu Fuß ist man dorthin leicht zwei Stunden unterwegs. Vor Ronach ist das Gut Rankental. Unterhalb des Rankentaler Feldes stand an der Straße ein Wassertrog. Dort "wasserten" die Alperer. Da bemerkten sie, dass ihre Gruppe größer geworden war. Sie konnten nicht erkennen, wer hinter den dunklen Gestalten steckte. Als die Unbekannten begannen, mit sonderbaren Sprüngen um den Trog herum zu hüpfen, bekamen es die Burschen mit der Angst zu tun. Das Grauen im Nacken rannten und stolperten sie über die steilen Wiesen und Felder ins Tal. Dieses Mal endete der Alpererzug nicht im Wirtshaus, denn jeder war froh, dass er heil nach Hause gekommen war.
Der Brunnen wurde von da an der "Alperertrog" genannt.
Anmerkung:
Das "Åöpan" – Alpern ist ein uralter Brauch, der im obersten Oberpinzgau (Neukirchen – Wald – Krimml) wiederbelebt wurde und heute von Kindern durchgeführt wird. Als endgültiger Abschluss des Almsommers wird ein Almabtrieb dargestellt.
Früher hängten sich am Vorabend von Martini (11. Nov.) Burschen Kuhglocken um, wie sie beim Almabtrieb verwendet werden: "Tuschhåfen" (große Blechglocken) und "Speisglocken" (aus Glockenspeise gegossen). Sie trafen sich in einer "Remm" (Heuboden) und zogen dann jauchzend und pfeifend von einem Hof zum andern. Mit "Giaschten" (Querlatten beim Pinzgazaun) schlugen sie an Zäune und Heustadel. Bei den Brunnen wurde "gewassert" – und wehe, es war ein Mädchen in der Nähe! Das wurde unbarmherzig in den Brunnen gesetzt. Beim Wirt war es dann zum "Eitoa" (in den Stall treiben)…..
Heute ziehen an diesem Abend größere Kinder von Haus zu Haus, wünschen Schutz für Haus (und Stall) und bekommen dafür kleine Geschenke.
Quelle: Emailzusendung von Leni Wallner am 19. Februar 2007.