Das zweigeteilte Bauernhaus
Ungefahr eine Viertelstunde oberhalb des Rettenbaches liegt ein zur Ortschaft Paßthurm gehöriges Bauernlehen, Dietstein genannt. Dieses ganz hölzerne Gebäude war im Innern durch eine hölzerne Wand in zwei gleiche Hälften abgesondert, besaß zwei Türen, zwei Küchen, zwei Stuben mit Kammern, kurz alles doppelt. Der Sage nach sollen zwei Brüder zur Zeit der Reformation dieses Gütlein besessen haben, von denen der eine sich zum katholischen, der andere zum protestantischen Glauben bekannte. Deshalb ward auch die Wand durch die Mitte des Hauses gezogen, damit keiner der Brüder den anderen in seinem Glauben beirrte.
Da in dortiger Gegend meist das Luthertum der "Dietsteinglaube" hieß, mag jenes wohl vorzugsweise von dem Dietsteinlehen aus sich verbreitet haben.
Quelle: R. von Freisauff, Salzburger Volkssagen,
Bd. 2, Wien/Pest/Leipzig 1880, S. 479, zit. nach Leander Petzold, Sagen
aus Salzburg, München 1993, S. 114.