Die Fadenspinnerin von der Nößlingerwand
Eines Tages kam eine Wilde Frau nach Nößlach und bat die Bäuerin, Taufpatin für ihr neugeborenes Kindes zu werden.
Die Nößlingerin tat das gerne. Zum Dank für ihre Bereitschaft erhielt sie von der Wilden Frau eine Zwirnspule.
Die Frau sprach: "Du kannst davon abwickeln so viel und so oft du willst, der Faden wird niemals ein Ende nehmen. Du darfst aber niemandem, auch nicht deinem Mann, von der Zwirnspule erzählen! Sonst wird der Faden zu Ende gehen."
Die Nößlinger Wand, Wald im Pingau
© Leni Wallner
Die Nößlinger Bäuerin betrieb nun mit dem Faden dieser Spule ein recht einträgliches Geschäft. Sie verkaufte den Zwirn an andere Bäuerinnen, die alle die feine Ware bewunderten. Mit der Zeit wurde die Nößlingerin recht wohlhabend.
Aber – wie es halt so ist – die Bäuerin konnte das Geheimnis nicht für sich behalten. Während eines Kirchganges erzählte sie ihrer Nachbarin von der Spule, die der Grund für ihren Reichtum war.
Als sie wieder nach Hause kam und Zwirn abwickelte, ging der Faden bald zu Ende.
Der Zauber der Fadenspinnerin, so nannte man diese Wilde Frau, war für immer verschwunden.
Quelle: Emailzusendung von Leni Wallner am 19. Februar 2007.