Der Hennabua
Ein ganz arger Zauberer war auch der "Hennabua". Der konnte sich in die verschiedensten Tiere, Gegenstände usw. verwandeln.So konnte man nie wissen, mit wem man es zu tun habe. Den Namen "Hennabua" erhielt er durch folgende Begebenheit:
Es war ein ungemein strenger Winter. Der Schnee lag mannshoch. Der "Hennabua" saß als unbekannter Hüterbub mitten unter Raurisern in einem Wirtshaus. Man redete von dem und jenem, und da kam die Rede auf die Ausdauer beim Gehen. Der Fremde sagte: "Heut hätt's grad recht viel Schnee zum Bucheben gehn. I wett, daß ich, wann i neban an Weg geh, eher nach Bucheben kimm als oana von enk, der nachn Weg geht." Es kam nun zu einer Wette. Der Fremde watete im tiefen Schnee, der Rauriser ging dem Weg nach. Als er "zaunmüad" nach Bucheben kam, war der Fremde schon dort. Als man aber Nachschau hielt, wo der Fremde eigentlich ging, sah man im tiefen Schnee nur die Spur von Hühnerfüßen. In Wirklichkeit waren es aber Teufelskrallen. Oft wurde der "Hennabua" von Gendarmen verfolgt, aber nie konnte man ihn "dawischen" (erwischen). Er verwandelte sich das eine Mal in eine Torsäule, ein andermal in eine Wagendeichsel, dann wieder in eine Maus, in einen Mühlkübel usw. und hielt so seine Verfolger zum Narren.
Quelle: Sigmund, Narholz, Sagen aus dem Rauriser Tal
(=Jahresbericht des Sonnblickvereines 1957), S. 63, zit. nach Leander
Petzold, Sagen aus Salzburg, München 1993, S. 80.