Der Hennabua entführt ein Roß
Der Lengtalbauer zu Goldegg hörte, daß der Hennabua wieder ins Land gekommen, und da er fürchtete, dieser könnte ihm leicht sein Roß stehlen, so nahm er sich vor, es fest einzuspengen (festbinden mit einer Spange, Querholz). Gerade als er damit beschäftigt war, kommt der Hennabua und fragt ihn, was er da tue. "Der Hennabua is wieder im Land und kunnt ma leicht mei Roß stehlen", erwiderte der Bauer. )Gut! Wegen dem Einspengen! Da stehl ich dir leicht eins", meinte der Hennabua, den der Bauer nicht erkannte. "Er kunntja net! Was muaßt er denn da toa!" rief der Bauer. )So tat i", sagt der Hennabua, und kroch zwischen den Spengen hinein, ließ das Roß vom Barren ab, nahm einen Schopf Heu, wendete das Pferd, dabei stets wiederholend: "so tat i", und kroch wieder unter den Spengen mit den Worten: )so tat i", heraus; da duckte sich schon das Pferd und schob sich auch unter den Spengen durch; kaum hatte es sich aufgerichtet, schwang sich der Fremde auf den Rücken desselben und rief davonsprengend: "Kennst iatza den Hennabuam?"
Quelle: Marie Andree-Eysn, Volkskundliches. Aus
dem bayrisch-österreichischen Alpengebiet, Braunschweig 1910, Nr.
21, zit. nach Leander Petzold, Sagen aus Salzburg, München 1993,
S. 81.