Die letzte Ölung der Hexe
In Lend hat einstmals ein Hexenweibl gewohnt; sie lebte mit ihrem "fexeten" (halbblöden) Buben ganz vereinsamt. Als sie sehr krank war, gingen aber die Nachbarn doch zu ihr und wollten sie versehen lassen; sie aber wehrte sich mit aller ihr noch innewohnenden Kraft gegen die letzte Ölung. Bald darauf starb sie, und man wollte ihr das Totengewand anziehen; da sah man, daß sie an den Füßen Krallen hatte.
Quelle: Marie Andree-Eysn, Volkskundliches. Aus dem
bayrisch-österreichischen Alpengebiet, Braunschweig 1910, Nr. 30,
zit. nach Leander Petzold, Sagen aus Salzburg, München 1993, S. 173.