Die Sixtkapelle bei Wald
Der heilige Sixtus, Altarfigur in der gleichnamigen Kapelle bei Wald, Pinzgau
© Leni Wallner, März 2006
Eine kleine Viertelstunde von Wald, unfern der Straße nach Ronach am Sonnberge, ist die gemauerte Kapelle freundlich hingebaut, dem hl. Sixtus gewidmet. Einer dunklen Sage nach soll ein hoher Priester aus Wälschland hier Zuflucht gefunden haben. Von der Entstehung der Kapelle meldet eine Tafel in selber: In alter Zeit habe der Moderbauer am Waldberg für eine aufgefundene hölzerne bemalte Statue, die nachmals als Sixtusbild erklärt wurde, eine hölzerne; im Jahre 1579 aber Hans Steiger von Sulzau eine gemauerte Kapelle aufgeführt. Rafael Wallner am Mitterlehen in Krimml hat in seinem Testament 12 Gulden zu dieser Kapelle vermacht, wovon nach dem Willen des frommen Stifters eine Glocke gekauft wurde, welche der Zechpropst Michael Wolfartstätter im Jahre 1600 von Schwaz allein "ohne empfundene Schwere auf einer Kraxen alherd getragen". - Gottesdienst war hier nie viel, nun finden nur mehr ein heil. Amt am St. Sixtustage, manchmalige Almmessen und Kreuzgänge statt. einst aber besuchten die Kapelle zahlreiche Wallfahrer, welche ihr allmählig einen Fond verschafften, der im Jahre 1728 bereits 1573 fl. betrug. Neben der Kapelle standen sich zwei Felsstücke, durch eine Eisenstange miteinander verbunden, zwischen welchen die Leute durchschloffen als heilsames Mittel gegen Hals- und Rückenschmerzen.
Quelle: A, Reifigl, Topogr. - historische Beschreibung des Oberpinzgau, Salzb. 1786, 8, zit. nach Nicolaus Huber, Fromme Sagen und Legenden aus Salzburg, M. Mittermüller Salzburg 1880, S. 96
DOKU:
Durch den Schliefstein zwängten sich die Leute nicht nur bei Halsleiden, sondern auch, wenn "Not am Mann war", wie Kanonikus Josef Lahnsteiner in seinem Buch "Der Oberpinzgau von Krimml bis Kaprun" berichtet:
….auch ledige Frauenspersonen pilgerten zum heiligen Sixt ("Zix") um eine glückliche Ehe.
Um 1780 führte man gegen allen Aberglauben einen scharfen Kampf. Da hat der Pfleger von Mittersill, Koch-Sternfeld, während die Walder auf einem Bittgang nach Bramberg waren, einen von den beiden Steinen wegsprengen lassen, 1792. Der zweite ist noch dort."
Teil vom Schliefstein, Wald im Oberpinzgau
© Leni Wallner, März 2006
Im Foto ist auch nur mehr ein Rest dieses 2. Steines zu sehen, der neben dem Eingang der Kapelle am Hang lehnt. Zu lesen sind die Jahreszahlen 1645 und 1938 - in diesem Jahr begann man mit dem Umbau des Ronachweges zur Gerlos-Pass-Straße und der Stein wurde dafür verwendet…..
Nur ca. 200 m weiter östlich der Sixtkapelle und ein wenig tiefer, heute direkt an der Gerlos-Passstraße (B 165) gelegen, ist eine Wasserkapelle, das "Augenbrünnl". Das Wasser dieser Quelle soll bei Augenleiden helfen, sei es durch Trinken oder durch "Baan" (= einen feuchten Umschlag auflegen).
Ein Pfad durch den Wald verbindet die Sixtkapelle mit dem Augenbrünnl.
Emailzusendung von Leni Wallner, am 6. März 2006.