Putz – Buz
Bei uns ( Pinzgau /Pongau, ich weiß nicht, wie es im angrenzenden Zillertal ist...) taucht in Sagen und Gruselgschichten immer wieder der "Putz" auf; phonetisch richtig müsste man eigentlich schreiben "Buz" : das B wird weich gesprochen, das U lang.
Der Buz tritt meistens als kleines Wesen auf, gnomenhaft, manchmal auch als etwas großes Undefinierbares im Fellkleid oder in irgendeiner Tiergestalt (bevorzugt Geißbock oder Schwein). Hinter dem Buz steckt eine Seele, die auf Erlösung wartet, durch ihr Erscheinungsbild das aber oft verhindert, weil der Buz mit den Menschen Schabernack treibt oder ihnen Angst macht.
Allein in den Neukirchner Sagen tritt er mehrmals auf: Dürnbachputz (da legt er sich sogar als Wurzel vor die Füße der Kirchgänger, damit sie stolpern), Dienaputz, Putzbua, Wieserwaldmandl....
Der Buz wurde und wird vereinzelt auch heute noch als Erziehungsmittel eingesetzt:
Da gibt es den "Betläut-Buz", der die Kinder holt, wenn sie beim Betläuten (abendl. Angelusläuten) nicht zuhause sind; und wenn sie von dem verschont worden sind, wartete noch der "Dunkel-Buz".
Den Buz haben sich früher auch Leute zum "Ågrausigen" zunutze gemacht : Sie hüllten sich in Decken oder dunkle Felle, warteten hinter Bäumen, Stadeln, Ställen usw. bis ihr Opfer vorbeikam, um es unter Gejaule und Bebrüll anzuspringen - Kinder waren oft jahrelang traumatisiert....
Leni Wallner
Quelle: Helene Wallner, Sagensammlerin und -führerin, Emailzusendung vom 8. Februar 2006