Die Setzenberg - Sage
Auf dem Talboden unterhalb der Friedburg steht der Hof des Setzenbergbauern. Jetzt ist der Obersulzbach verbaut, aber früher wurden die Setzenberg - Felder immer wieder überschwemmt und es war ein Glück, wenn im Spätsommer die Ernte gut "unter Dach" war.
So stand vor langer, langer Zeit der Setzenbergbauer am Laurenzitag vor seiner Haustür. Es war ein guter Sommer gewesen und es lag viel Heu auf der "Remm" (auf dem Heuboden). Heute hatten sie noch die letzten Wagen voll hinauf geführt. Er war froh, dass die anstrengende Arbeit vorüber war und sagte übermütig:
"Hiatz, Lenz, wannst wüst, åft wend 's!"
(Das heißt so viel wie: So, Hl. Laurentius,
jetzt kannst du meinetwegen auch schlechtes
Wetter schicken. Mir macht das nichts mehr aus!)
Tatsächlich kam in der Nacht ein furchtbares Gewitter. Der ganze
Berg erzitterte vom Donner und das unheimliche Grollen nahm kein Ende.
Die Leute hatten Angst und der Setzenbergbauer fürchtete, dass der
"Oberbach" ausbrechen könnte. Sie gingen vor das Haus um
nachzuschauen - und da wurden sie schon von Erde, Geröll und Schlamm
mitgerissen! Eine große "Ploak" (Erdrutsch) war von der
Friedburg herab gebrochen und hat die Setzenberger verschüttet.
In der Sterbematrik ist zu lesen, dass am 4. August
des Jahres 1700 ein Erdrutsch ("a ruptura montis vulgo plaikh")
den Bauern und zwei Dienstboten mitgerissen hat. Zwei Leute wurden nie
mehr gefunden.
Der Laurenzitag (10. August) wurde früher bei den Bauern allgemein
als Feiertag gehalten.
Und es war wohl ein Frevel, mit einem Heiligen zu spaßen...
Quelle: Helene Wallner, Sagensammlerin und -führerin, Emailzusendung vom 3. Mai 2005