Die wiedererweckte Scheintote
Auf dem linken Seitenaltar der schönen, im Jahre 1507 erbauten Pfarrkirche
stellt das Altarblatt die Geburt Christi dar und wird als Werk des Martin
Pruggnaler von Bramberg gerühmt. Dieses Gemälde ist insofern
merkwürdig, als unten eine aus dem Grabe emporsteigende Mutter, mit
einem Säugling im Arme, ihren Blick
dankend zur Familie aufrichtet. Nach der Sage ist es die Gattin eines
Pflegers zu Klammstein, die einst in Geburtsnöten scheinbar verschieden
und in die für sie bereitete Gruft, welche man noch einige Zeit unverschlossen
gelassen hat, gesenkt worden ist. In dem dunklen Grabe aber erwachte sie
wieder plötzlich aus dem todähnlichen Schlafe zum Leben; sie
wurde zufällig von Menschen bemerkt und gerettet, worauf sie glücklich
einen Sohn gebar. Zum frommen Andenken hat der Pfleger das Altarblatt
mit der Geschichte malen lassen.
Quelle: Nikolaus Huber, Fromme Sagen und Legenden,
Salzburg 1880, S. 71, zit. nach Leander Petzold, Sagen aus Salzburg, München
1993, S. 110.