Die gespenstigen Vögel
Eine Bäuerin aus Liefering ging vor mehreren Jahren gegen Mitternacht heimwärts. Auf dem großen Felde nächst Siezenheim vernahm sie plötzlich hinter sich ein dem Sturmwind ähnliches Getöse. Sie wandte sich um und sah zu ihrem Entsetzen einen Wagen pfeilschnell daherfahren; auf demselben saßen große kohlschwarze Vögel, in Gestalt den Geiern ähnlich, die mit den Flügeln gewaltig schlugen und einen ärgeren Lärm machten als die Wagenräder. Im Augenblick war alles vorüber, dem Unters berge zu. Die Bäuerin aber bekreuzte sich und eilte zitternd und bebend in ihre Behausung.
Quelle: Nikolaus Huber, Sagen vom Untersberg, Salzburg
1901, Nr. 47, zit. nach Leander Petzold, Sagen aus Salzburg, München
1993, S. 252.