Scheffau
Zu Scheffau in der alten Kirche liegt eine Frau begraben, die zuhinterst war beigesetzt worden. Sie hatte in der Beicht eine Sünde verschwiegen, ehe sie starb, und so dauerte es lange Zeit, bis sie die zeit der Reinigung übersteht und in das Reich der Seligen aufgenommen wird. Seit dem grauen Alterthume bewegen sich nun Sarg und Leichstein vorwärts gegen den Hochaltar, in dem Maße, als die Büßerin gereinigt wird. Wenn, dereinst der Sarg genau hinter dem Hochaltar wird angekommen sein, ist die zeit gekommen, wo die Seele erlöst wird und zur ewigen Freude eingeht. Aber noch viele Jahrhunderte dürften bis dahin vorübergehen, denn jetzt ist erst beilich der halbe Weg zurückgelegt.
Quelle: Fr. B. Zillner's Salzburger Volkssagen, II.
Hundert, Salzburg, 1862, 8, zit. nach Nicolaus Huber, Fromme Sagen und
Legenden aus Salzburg, M. Mittermüller Salzburg 1880, S. 92