8. Aus Alt- und Neu-Leonrod.
Die „Weiße Frau" von Leonrod.
Ein Bauer ging einmal in einer Vollmondnacht durchs Gößnitztal nach St. Martin a. W. Als er zur Ruine Leonrod kam, stand beim geborstenen Burgtor eine hohe, weißgekleidete Frau in altertümlicher Tracht. Sie winkte ihm lebhaft zu, in die Burg zu kommen. Der Mann aber war ein Hasenfuß, fürchtete sich und lief schnurstracks nach Hause, wo er seinem Nachbar das nächtliche Erlebnis erzählte. Dieser klärte ihn auf, daß die Weiße Frau ihm gewiß den in der Burg einst vergrabenen Schatz zeigen wollte. — Der Bauer nahm nun Hacke und Spaten, eilte zur Ruine zurück, doch von einer Weißen Frau war weit und breit nichts mehr zu sehen. Seither hat sie sich nie wieder gezeigt, und der Schatz ruht vermutlich noch irgendwo im alten Gemäuer versteckt.
Quelle: Was die Heimat erzählt, Die Weststeiermark, Das Kainach-, Sulm- und Laßnitztal. Herausgegeben von Franz Brauner. Steirische Heimathefte. Graz 1953.
© digitale Version: www.SAGEN.at