11.5 Die Erscheinung der Muttergottes am Kampl
Im Jahr 1889 erschien dem Mitterndorfer Viehhirten Peter Dangl vlg. „Sefferl“ auf dem Kampl bei Bad Mitterndorf dreimal die Mutter Gottes. Zweimal - am 20. Juli und am 17. August - sah er sie in der „Mischenir“, einem Almweidegebiet an der Ostflanke des Kampl. Die Himmelmutter stand dort auf einer Steinplatte, auf der man noch heute ihre Fußabdrücke erkennen kann.
Am 7. September ging der Sefferl Peter in der Teltschenalm einem Reh nach. Als dieses an einem markanten Felsblock vorbei kam, blieb es stehen, schaute nach oben und legte sich nieder. Peter bemerkte das und sah nun plötzlich die Muttergottes auf dem Felsen stehen, mit dem Jesuskind in den Armen. Ein Strahlenkranz und ein Regenbogen umstrahlten sie. Nach einer anderen Überlieferung irrte Peter im dichten Nebel umher, plötzlich hörte er ein Reh klagen und als er beim Stein ankam, sah er das Reh und die Gottesmutter, sie sagte zu ihm: „Bete, bete, es kommt eine fürchterliche Zeit.“ Dann verschwand sie wieder.
Peter Dangl war ein guter Schnitzer und Maler, er hielt die drei Begebenheiten auf einem Bild und in geschnitzer Forn fest, beide Werke sind noch heute im Original erhalten und werden im Heimatmuseum von Franz Strick in Bad Mitterndorf aufbewahrt.
Dangl errichtete an beiden Orten Marterln bzw. Bildstöcke, besonders jener am „Wunderfelsen“ in der Teltschenalm wird bis heute jedes Jahr von zahlreichen Pilgern besucht, von denen viele berichteten, dass ihre Bitten um Hilfe von der Muttergottes erhört wurden. Eine Zeitlang hingen auf einem Baum neben dem Bildstock in der Teltschenalm sogar zwei Krücken, die einer Frau aus Goisern gehört haben sollen, die damit zum Bildstock gegangen ist, diese aber am Rückweg nicht mehr brauchte. Von der Kirche wurden die Erscheinungen trotz Unterstützung örtlicher Pfarrer nicht offiziell anerkannt, dennoch reisst der Pilgerstrom nicht ab, und zahlreiche Menschen der Umgebungen pflegen noch immer die Andachtsstätte.