11.4 Jesu Namen am Kampl
Der alte Matl im Berg hat sich bei einem Almgang im Gebiet westlich des Kampl-Gipfels im starken Nebel nicht mehr zurecht gefunden, weder in die unweit gelegene Seidenhofalm noch in die Talalm konnte er gelangen. In seiner verzweifelten Lage nahm er Zuflucht zum lieben Gott, und schnitt in der Nähe des Feuerkogels in den Rasen den Süßen Namen Jesu „IHS“ ein. Bald darauf fand er glücklich den Heimweg. Der Name war noch bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts zu sehen, mittlerweile wurde dort ein Kreuz errichtet und jährlich findet dort eine Bergmesse statt.
Der zur Zeit der Aufzeichnung dieser Sage (1925) etwa achtjährige Erzähler Franz Egger gab zwar seinen Großvater als denjenigen an, der die Erscheinung am Kampl selbst gehabt habe, die beiden Sagen von der Salzschwärzerbande und vom Jesu Namen am Rötelstein berichten in anderen Zusammenhängen das gleiche Motiv im gleichen Almgebiet und sind höchstwahrscheinlich älter. Es ist daher anzunehmen, dass es sich um eine ältere Sage handelt, die Franz Egger aus dem Munde seines Großvaters gehört hatte und in kindlichem Glauben mit seinem Großvater in Verbindung brachte.