10.1 Der Teufel in der Singerhauser Halt
Der Kogler Peter war ein braver, fleißiger Bursch und gebetet hat er auch recht gern. Einmal an einem Samstag machte er sich nach dem Abendessen auf und ging hinein in die Singerhauser Halt. Die dortige Brenntlerin war ein blutjunges Dirndl, aber brav und fleißig wie der Peter. Die zwei jungen Leute setzten sich hinaus in die Feuerhütte, hatten ihren Spass und lachten, sangen, redeten und unterhielten sich prächtig. Sie sprachen aber nichts Unzüchtiges untereinander, ja sie dachten nicht einmal an etwas Böses. Wie zwei unschuldige Täubchen saßen sie zusammen und wie zwei Kinder scherzten und lachten sie. Man sollte meinen, dass das sicherlich nichts Unanständiges sei, es wäre eigentlich zu wünschen, dass es immer und überall so unschuldig zuginge. Dem Teufel aber gefiel es dennoch, wie die zwei jungen Leute so zusammen saßen und sich die Zeit vertrieben. Er zur Hütte heran und schaute durch eine Lücke zwischen den Brettern hinein. Da sah er aber zuwenig, und so sprang er hinauf auf das Dach, riss ein Brett heraus und lachte und juchitzte unbändig. Er glaubte wohl, dass er diese Menschen nach und nach sicher in seine Krallen kriegen würde, und das machte ihn so lustig. Der Schutzengel aber wachte über die zwei in der Feuerhütte und der Herrgott ließ schließlich den Teufel sichtbar werden. Als der Peter und die Sennerin den Teufel sahen und hörten, da sprangen sie sofort auf und eilten davon. Der Peter lief geschwind heim und die Sennerin sperrte sich in der Hütte ein.
Anmerkung zur Feuerhütte: Früher befanden sich die Feuerstellen nicht in den Almhütten, sondern lagen etwas abseits und waren mit einem einfachen Bretterverschlag überbaut. Dieser Verschlag wurde Feuerhütte genannt. In dieser Hütte wurde gekocht und Käse zubereitet, da in der eigentlichen Almhütte wegen der Feuergefahr und der größeren Reinlichkeit selten Feuer gemacht wurde.